Mittwoch, 12. September 2007

logbucheintrag TGM, tag 4

alle gut und wohlbehalten angekommen, auch der die schueler in der klasse betreuende lehrer wuerde sich im einzelfall mehr einsatz wuenschen; aber am FR wird wohl jede gruppe eine akzeptable praesentation haben - man wird sehen.
weitere details ueber den heutigen tag dann morgen !

Durchhänger, oder: der projektarbeitvirus macht sich vereinzelt breit

Wie bereits mehrmals den schülern erläutert, sind es die schüler, die sich für die projektwoche angemeldet haben, um sich weiterzubilden – soweit der hehre pädagogisch-relevante, träumerisch-visionäre aspekt der veranstaltung. Kenner der projektarbeitsszene wissen aber, dass projekte (definition lt. TGM lehrer: eine umfassend arbeit, deren klar vorgebene aufgabenstellung vom schüler selbständig im lauf von tagen/wochen erarbeitet und bearbeitet werden soll, mit dem ziel, ein herzeigbares ergebnis vor bzw. spätestens an einem bestimmten, vorher bekannten termin abzugeben) irgendwie aus dem ruder laufen. Der termin ist bekannt, die aufgabenstellung klar, allein, es geht nichts weiter. Die tage/wochen streichen ins land, und dann - um gottes willen, in 2 tagen muss ich mein projekt abgeben - bricht hektik aus. resultat dieses ersten anfalls eines arbeitswahns, vorerst nur die absicht, etwas zu tun, und der schüler spritzt die schule, arbeitet rund um die uhr, vereinzelt dann sogar von den eltern bemitleidet, weil er soviel leisten muss. Mitleid das der schüler genüsslich steuert, indem die aufgabenstellung, die ja seit tagen / monaten bekannt ist, als eine erst vor 2 tagen aufgegebene präsentiert wird, sehr zum missfallen einzelner eltern, die nun, mit recht, aus ihrer sicht, den sprößling in schutz nehmen und, aus sicht der lehrer dann zu unrecht meinen, ebendiese überfordern die schüler.

Mit diesem projektarbeitsvirus müssen wir uns, wie wir heute bemerkt haben, auch herumschlagen; gott sei dank, nur in einzelfällen, aber doch.

Wir haben den betreffenden jungs nochmals ausführlich die lage dargestellt: die eltern haben viel geld investiert in eine veranstaltung, die der schüler machen wollte, deren aufgabenstellung und zielsetzung von haus aus klar waren, und deren termin mit FR 1300 uhr feststeht. Es liegt nun am einzelnen, was er daraus macht, selbständigkeit ist angesagt, der lehrer ist nur eine begleitende person, die hilfestellung, so erwünscht, gibt, die arbeit ist vom schüler selbstverantwortlich unter berücksichtigung der zur verfügung stehenden zeit zu machen.

Dank der großen mehrheit, die sich engagieren und 100% bei der sache sind, und vielleicht einmal nicht mit sprüchen wie „he oida, des woa foi leiwaund, i hob ned fü gmochd, woa ma egal, i woid nua an fan haum“ vielleicht später in der schule ‚prahlen’ wollen – sich damit aber ein armutszeugnis ausstellen,weil sie die ihnen gebotene möglichkeit nicht optimal genutzt haben - bleibt doch in summe ein positiver ausblick auf die nächsten tage.

Was das abendprogramm anbelangt, hatte mark kinobesuch vorgeschlagen, für je 10 karten gibt’s eine gratis, das war aber irgendwie in der früh nicht rübergekommen, es zeigte nicht wirklich jemand interesse. ob es an der vereinzelten müdigkeit lag, oder an kommunikationsproblemen sei dahingestellt.

Faktum: die jungs organisierten sich selbst, um im rahmen des erlaubten einen, so hoffen wir, netten abend zu verbringen –multikulturell, wie wir hoffen, und wenn’s auch nur schlechtes englisch mit italienerinnen ist ;-)

Punting – oder: i brauch a hilti flex, der steckn bleibt ma auf da bruckn häng’n


[bild mit ausdrücklicher zustimmung des schülers - danke !]
Bei herrlichstem sonnenschein ging’s zum kulturellen highlight des heutigen tages, nein, kein pub-besuch, um englisches bier zu kosten, sondern zum
punten. Das ist ungefähr so wie fiakerfahren in wien, das man als tourist gemacht haben muss; allerdings mit dem unterschied, dass der fiaker keine räder hat, sondern ein holzboot ist, und die pferde durch eine lange stange, geschickt geführt von einem gondoliere [clip], sich im morastigen boden des flussbettes abstoßend, gelenkt wird, auf dass man gleichsam schwebend an den colleges anmutig die üppige vegetation genießend vorbeigleitet.

Soviel zur theorie [clip]. In der praxis ist es ein äusserst schwieriges unterfangen, das boot zu bewegen und zu steuern. Der fährmann war dann nach der einen stunde bootsfahrt völlig erschöpft. Keine panik bei den lesenden, nicht ein fährmann musste 24 kollegen punten, sondern es gab 5 boote, die sich auf den kurzen, aber gleichzeitig doch langen, schweißtreiben weg machten.

Ziemlich niedrige brücken waren zu unterfahren, auch die berühmteste, die mathematische brücke – und hier passierte es. Ein gondoliere schaffte es, das boot unter der brücke so zu plazieren, dass die stange im morast unter wasser steckte (oder stak (?)) und der obere teil der doch so an die 4-5 m langen stange sich in der brücke verhakte. Es gab kein vor und zurück mehr. Aufgeregte studenten des colleges, zu der die mathematische brücke, ein wahrzeichen von cambridge gehört, fürchteten um die statik der brücke und dass die brücke nun aufgeschnitten werden musste, um das boot wieder frei zu kriegen. Nach einigen berechnungen, basierend prinzipiell auf kraft mal kraftarm ist gleich last mal lastarm, gelang es dann doch bald, nach lösung der gleichung richtung kraftarm mit viribus unitis und taktischem geschick, die stange und damit das boot wieder freizukriegen – ein wahrzeichen von cambridge war somit gerettet, das TGM schaffte es nicht in die schlagzeilen der lokalen presse.

Resümee der geschichte, und das war für uns äusserst positiv, niemand war nass oder ins wasser gefallen.

Business as usual

Treffpunkt in der früh von allen, so glaube ich mich erinnern zu können, rechtzeitig und gesund erreicht. Etwaige erlebnisse des vorabends wurden ausgetauscht – highlight, soweit wir das mitbekommen haben, die pizza eines schülers im pizzahut gegen 2130 uhr, umgeben von ialienischen bellas und ragazzas, die auch einen sprachaufenthalt in cambridge gebucht hatten. Irgendwie kam aber die konversation nicht richtig ins laufen, weil der schüler nicht italienisch konnte, und die mädels, seiner aussage nach, nicht gut englisch konnten. Allerdings wenn man bedenkt dass er sich eine große pizzahut-pizza gekauft hatte, die er ja auch noch essen musste, war klar, da konnte keine kommunikation aufkommen, mit vollem munde spricht man nicht. Somit war auch das bisherige training als feuerwehrmann, mit option im nächsten feuerwehrmännerkalender als feuerwehrmann des monats september aufgenommen zu werden, in diesem falle scheinbar sinnlos. Ein multikulureller erfahrungsaustausch kam somit nicht zustande, feuerwehrmannsein ohne zwischenstattliche kontakte wird wohl zumindest bis morgen die realität sein.

I pfeif drauf, jedst kaun i z’fuas hamgehn

Mark hatte der gruppe am MO abend einen bowlingabend organisiert, wie aufmerksamen lesern des blogs nicht entgangen ist.
Treffpunkt 1920 uhr zum sportlichen wettkampf aller teilnehmer des kurses. Die lehrer hielten sich fern, gründe wurden schon in früheren einträgen erwähnt, wollten auch nicht den abend der schüler mit- und untereinander stören – es gibt auch ein leben ausserhalb der schule, wo lehrer nicht gerade motivationsfördernd
sind – und wir verstehen das, es gilt auch anders rum.
Die ausrüstung war teilweise professionell [siehe oben], und wie auch an dem dynamischen bewegungsfoto zu sehen ist, profis waren am werk.

Nachdem dann nach vielen schüben ins volle die leistungsbereitschaft und kraft, trotz häufiger besuche in der muckibude in der vergangeheit - manhattan rules, man gönnt sich ja sonst nichts - nachließen, schweißgeruch die runde machte, entschloss man sich nach hause zu radeln. Der wille war da, leider hatte ein schüler das pech, dass sein fahrrad sich nicht aufsperren ließ. Wie sich später herausstellte war das problem schon beim ausborgen bekannt gewesen. Aber nach der devise ‚wird scho nix passier’n’ wurde das problem negiert, bis, ja bis……. der schüler dann zu fuß nach hause gehen musste. Prof. tschida stand dem schüler mit rat und tat zur seite und rief ihn dann sogar noch am eigenen handy, über österreich-umweg, versteht sich, an, um zu checken, dass er gut nach hause gekommen ist.

Auch dieses problem war somit gelöst, und auch er konnte nun beruhigt seinen schlaf, in unserem alter nicht nur schönheitsfördern, fortsetzen.

Geh bidde, wo wohn i jedst ?

Nachdem am MO nachmittag der kurs vorbei war, fuhren die teilnehmer der projektwoche erstmalig alleine nach hause. Zur erinnerung am morgen waren es ja die gasteltern, die die jungs im auto zum bahnhof, zum fahrrad, gebracht haben. Jeder hatte seinen plan, auf dem die adresse eingezeichnet war. Wichtig wäre es gewesen, vor der abfahrt in der früh zu kontrollieren, oder bei der gastfamilie rückzufragen, ob die adresse richtig eingezeichnet sei und wie man am besten und sichersten wieder nach hause kommt. TGM schüler sind selbständiges arbeiten gewohnt – ok, nicht immer, siehe weiter unten – und vertrauten den ihnen zur verfügung gestellten unterlagen.

Als zwei schüler abends an der ihnen vertrauten adresse ankamen, war kein haus mehr dort, bzw. die hausnummer war nicht vorhanden. Auch nachfrage bei anwohnern ergab, dass da definitiv auch am vortag nicht ein haus mit der nummer 77 gestanden ist. Auch die frage der schüler, ob es eine zweite straße mit gleichem namen gäbe, wurde verneint. In der zwischenzeit war es 1820 uhr geworden, und die schüler starteten ihren notplan. Mark, der lokale betreuer, wurde angerufen, wie wir hoffen mit der 5-pfund-telefonkarte, wo eine minute 5 pence (=7,2 cent) kostet und nicht am handy und roaming über österreich. Es stellte sich heraus, dass es eine weitere straße mit dem namen gab, 2 km ganz woanders. Trotzdem kamen dann die jungs sicher nach hause, mit einiger lebenserfahrung reicher: beim erstmaligen verlassen einer wohnstätte in der fremde sich 100% im klaren sein, wo man ist, im notfall rückfragen.

Dass sie’s aber geschafft haben, spricht für die jungs !