Donnerstag, 13. September 2007

Das typische haus einer gastfamilie

'Mein’ haus ist 1955 gebaut worden, damals wie man uns erzählt für die zahlreichen aus kriegsgefangenschaft heimkehrenden veteranen des zweiten weltkrieges. Die ganz gegend hier wurde extra dafür erschlossen und mit identen häusern verbaut. Wenn man das haus betritt, sieht man vor sich eine steile treppe die in den ersten stock führt, und gleich rechts vor einer tür ins wohnzimmer, durch welches man in ein kleineres esszimmer, und dann links in die küche gelangt. Diese hat dann eine tür in den garten, der relativ groß ist. Die treppe hinauf geht’s zu einem kleinen wc, daneben kleines bad mit dusche, und dann im uhrzeigersinn ein kleineres zimmer, in dem ich wohne,mit blick in den garten, dann das gößere schlafzimmer der gastfamilie, und dann noch ein ganz kleines zimmer, letzere schau’n beide auf die straße. Wasser- und abflussleitung sind nicht unter putz gelegt, sondern frei an der wand geführt, auch an der außenwand. Das geht hier deshalb weil scheinbar frost oder aufgefrieren kein thema sind. Auch lichtleitungen sind teilweise überputz geführt. Trittschall oder ähnliches sind kein thema, auch das rauschen der abfluss- und wasserleitungen läßt anfänglich schlimmes vermuten, man glaubt da gibt’s wo einen wasserrohrbruch. Letzteres gewährleistet auch, dass sobald das erste familienmitglied aufsteht und mit dem morgenprogramm beginnt, waschen, etc., der rest der familie automatisch geweckt wird. Alles in allem aber alles gepflegt und sauber. Das haus der nachbarfamilie, es stehen immer 2 häuser wand an wand, schaut genau so aus, nur spiegelverkehrt. Das auto steht auf einer kleinen abstellfläche vor dem haus, wo’s noch einen ganz kleinen vorgarten gibt. [clip zeigt aussicht auf die rückseite]

Und was tun lehrer: ein blick hinter die kulissen

Tagwache um 6:00 uhr, die gastfamilie macht sich für das tagwerk bereit, selbst könnte man ja noch 1:30 stunden länger schlafen, na ja, was soll’s. Vorbereitungen fürs frühstück folgen; das frühstück selbst – müsli, joghurt, und tee (mit milch – konnte das aber in den nächsten tagen abwehren ;-) bilden die kalorienmäßige grundlage für die ca. 20 minütige radfahrt zum hughes center, unserem schulungsraum. Treffpunkt aller dort ist 8:50 uhr , was in der zwischenzeit problemlos funktioniert.
Die lehrer stehen für fragen, probleme, tipps zur verfügung, etwaige kritik oder beschwerden sollten vorgebracht werden – devise: „ wer etwas zu sagen hat, sage es jetzt oder schweige für immer“ – das tagesprogramm wird abgesprochen, und dann begeben sich die 2 gruppen zur arbeit. Die lehrer sind dann im klassenzimmer nicht mehr anwesend, andrew arbeitet mit den schülern, bzw. die schüler werden von ihm ‚begleitet’, __selbständigkeit__ ist ja angesagt bei der erstellung der arbeit. Die gründe für unsere abwesenheit in der klasse wurden schon in einem früheren beitrag erläutert.
Zuerst geht’s ins internetcafe, wo für 50 pence der bericht des vortages ins internet gestellt wird. Danach ist ein gemütlicher starbucks – übrigens in einem riesigen buchgeschäft, im ersten stock – erste anlaufstelle. Mit uns zur verfügung stehenden gutscheinen kriegen wir 20%, kaffee und kuchen, oder was die engländer darunter verstehen (teilweise plombenzieher, so süß und klebrig), sind angesagt. Gegen 11uhr geht’s dann richtung park – schüler emsig beim interviewen beobachtend - in der wiese die sonne genießend, gewartet bis mittags, wo meist nochmals kontakt mit schülern in der klasse besteht.
Von 12 bis 2 uhr ist mittagspause, die durchaus aber kreativ, für die eigene gruppenarbeit, genutzt werden darf. Die schüler haben für ein pfund (normalpreis 3 pfund) eine cambridge-besucher-karte, die allerlei vergünstigungen gewährt. Ein highlight dabei: beim subway 2 riesen sandwiches zum preis von einem, und ein ‚free-refill’ getränk, sodass in summe jeder der zwei schüler ca. 3.70 euro bezahlt und wirklich voll ist. Und das ganze hat auch sogar noch einigermaßen geschmack.
Die schüler sind dann, zumindest die zweite gruppe, wieder in der klasse, die anderen trifft man in der stadt, information sammelnd, oder irgendwas geschäftig tuend. Die lehrer machen sich dann noch auf einen kleinen verdauungsspaziergang, und nach einem weiteren stelldichein beim starbucks geht’s gegen 1630 uhr wieder richtung klassenzimmer, um etwaige fragen betreffend projekte, die noch offen stehen, und von andrew nicht eindeutig geklärt wurden, zu beantworten.
Um 17 uhr ist offizieller schluss, und wir besprechen nochmals das abendprogramm und kurz auch das für den nächsten tag.
Mit wünschen für einen unterhaltsamen abend, und hinweisen auf sich aufzupassen, ziehen dann die schüler, über das abendessen hinaus blickend bereits das abendprogramm im kopf habend, pedalierend von dannen.
Wir rollen auch gemächlich zu unseren gastfamilien, genießen typisch englisches essen, schau’n uns das fußballspiel england gegen russland zuhause an, und bereiten uns körperlich und geistg auf den nächsten tag vor.Urlaubsstimmung kommt trotzdem nicht auf, die verantwortung für das wohl der jungs ist wahrzunehmen, eine verantwortung die wir gerne auf uns genommen haben, auch wenn’s zuhause in der woche sicher gemütlicher und stressfreier, ohne verantwortung für schüler habend, abgegangen wäre – und ich müßte nicht meinen obligaten, täglichen nespresso zuhause, begleitet vom herrlich schmackhaften, hausgemachten kuchen meiner lieben frau missen. Aber wenn das ergebnis am freitag dann im großen und ganzen ein positives ist, hat sich unser einsatz gelohnt, den nespresso kann ich dann auch wieder nächste woche trinken ;-)

Orientierung in cambridge à la perfektion: mit GPS

Nach einigen anlaufschwierigkeiten einzelner, die redaktion hat in einem früheren blog darüber berichtet, lässt man sich jetzt auf keine versuche mehr ein. Präzision und professionalität ist angesagt, jeder schritt möchte genauest definiert werden: GPS tracking ist angesagt, und die präzision ist wahrlich beeindruckend. Man ist tatsächlich dort wo man als männchen auf dem display aufscheint. Und wenn man schnell geht, kann man sogar seine eigengeschwindigkeit ablesen – „respect“, wie der von vielen geschätzte ali g. sagen würde.

England gegen russland, fussball, mit ‚keeping a low profile’ sind wir dabei

England, als geburtsland des fußballs bekannt, spielt heute gegen russland. Da wird, wir wir vor jahren am eigenen leib erfahren konnten, einiges in pubs und ähnllichem los sein. Die fans stehen in allen situationen hinter ihrer mannschaft, haben sie doch im gegensatz zum österreichischen team meist siege zu verzeichnen. Mark, der lokale betreuer, hat ihnen im WT, was immer das auch bedeuten möge, einmal 4 snooker-tische reserviert. 12 schüler haben sich definitiv angemeldet. Gleichzeitig wird dort auf riesigen bildschirmen das spiel übertragen, was für stimmung garantiert. Es wird sicher für alle ein beeindruckender abend, vergleichbar wahrscheinlich nur mit dem enthusiamus der bei spielen der austria am verteilerkreis vergleichbar ist ;-)
Einzige bitte der lehrer: ‚please, keep a low profile’, oder: „duad’s ma ned jub’ln waun de russ’n a doa g’schossn haum !“, denn da verstehen die engländer bei heimvorteil nicht wirklich einen spaß.

Pfund, geldfälscher, und eine österreichische bank

Einer der schüler musste heute beim einkauf erfahren, dass seine geldscheine antiquiert seien und seit längerer zeit nicht mehr als zahlungsmittel eingesetzt, geschweige denn von banken umgetauscht werden dürfen. Er hat das geld aber nicht kopiert oder hier auf der straße von einem schwindler erstanden, sondern in österreich mit gebührenaufschlag umgetauscht. Die bank bei der er das gemacht hat - aus datenschutzgründen möchte ich sie bank b. nennen, ‚b.’ deshalb weil meine lieblingsdestinationen bermudas oder bahames wären – scheint hier für ihre kunden nicht am richtigen ball zu sein, ist das zumindest hier in england schon lange bekannt, dass diese scheine nicht mehr gültig sind.
Aber so der schüler geld braucht, oder der umtausch, den wir morgen versuchen werden, nicht funktioniert, wird er geld natürlich in ausreichendem maße, auf wunsch, von den lehrern geliehen bekommen; im bedarfsfall werden wir unseren überziehrahmen ausreizen. Die bank b. wird ihmdann hoffentlich inkl. finanzieller entschädigung das geld wieder zurückzahlen – sie müßte ja eiegtnlich ein schlechtes gewissen haben, einen kunden mit bei ihr getauschtem geld in die fremde zu senden und der dann plötzlich ohne geldscheine dasteht, weil die von der bank b. ausgegbenen scheine nicht mehr gelten – zumindest hoffen wird man dürfen.

PS: auf der post haben die dann dem schüler die scheine problemlos umgetauscht, er ist nicht der einzige, der von seiner bank ungültige scheine mitbekommen hat !
PSS: auch lehrern wurden auf der oxford street in london alte scheine angedreht, die aber auch am flughafen dann problemlos getauscht werden konnten !

Vorab: ALLE sind gesund und in bester verfassung, das englische essen zeigt noch keine wirkung ;-)

tag 4, MI 12. september 2007:

Es gibt auch schönes zu berichten – und die lehrer sind ja sowieso raunzer, nie zufrieden ;-)
Der tag, so wie jeder andere, ausser dass die nachmittagsgruppe jetzt vormittags dran war, um zeitlich auch die möglichkeit zu haben, gewisse kontakte herzustellen, um information einzuholen. Andrew, der die schüler fachlich begleitende und in der klasse unterichtende lehrer versucht auch, die schüler zu motivieren, vielleicht doch einen zahn im vereinzelt zahnlosen gebiss zuzulegen. Die meisten schüler sind aber sehr konkret und engagiert bei der sache, was wir auf den täglich abzugebenden arbeitsblättern teilweise erkennen können. Selbst interviews, wie wir längere zeit selbst beobachten konnten, werden engagiert durchgeführt, um die fragebogen zum thema entsprechend voll zu kriegen. Randbemerkung für statistiker: die dabei erreichten ergebnisse sind sicher nicht sample-fähig, da sehr weiblich-lastig ;-).
Aber was soll’s, es soll auch spaß machen, und mit wem man dann im endeffekt redet, hat keine ‚schädlichen’ auswirkung auf den sprachlichen fortschritt. Dass das interviewen in den einkaufszentren oder auf der straße sehr schwierig ist, wer hat schon zeit, wie wir von ähnlichen situationen in wiens straßen wissen, haben sie auch bemerkt. Die tipps der lehrer, ruhige orte, zb parks, und derer gibt es hier viele, auf deren gras sich die leute ausruhen, anzusteuern, fruchten; einige schüler sind gut unterwegs, und mit feuereifer beim interview dabei. Sprechen ist wohl das beste mittel, eine sprache zu lernen, zu verbessern. Da lacht auch das herz der lehrer, wenn einsatz und kreativität der schüler überwiegen. Die meisten gruppen haben auch schon mit einigen teilen ihrer arbeit begonnen, die cpu’s der mitgebrachten computer, und der der schule, laufen heiß. Wir freuen uns schon auf die vorträge. Der vorschlag eines schülers, das geplante ‚preisgeld’ - belohnung für die engagiertesten - auf alle gleichmäßig aufzuteilen, wurde abgewiesen. Es wäre nicht fair, mitten im ‚verfahren’ das vorher genau festgelegte prozedere zu ändern, ein prozedere, das ja nicht dazu dienen soll, jenen, die sich vielleicht nur mit 100% engagieren, auch etwas zukommen zu lassen, wo andere mit 130% oder mehr arbeiten. Leistung, nicht masse, sollte belohnt werden; eine vorgangsweise, die auch am elternabend keinen widerspruch fand, ist sie doch auch sehr praxisfähig und berufsorientiert.